Geschichte des Vereins Hestia e.V.



Im Herbst 1989 gründeten Frauen unterschiedlicher Professionen  den „Verein zum Schutz physisch und psychisch bedrohter und misshandelter Frauen und ihrer Kinder“ e.V. mit dem Ziel, Schutzeinrichtungen für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder auch im Ostteil Berlins zu etablieren.

Misshandlung von Frauen und Kindern existierte im Bewusstsein der
DDR-Öffentlichkeit kaum. Offiziell wurde negiert, tabuisiert und privatisiert. Das es das Problem der Gewalt gegen Frauen dennoch gab, dokumentierte sich in den Begründungen von Scheidungsurteilen, in Hilferufen der Frauen bei der Polizei, in den Erfahrungen von Mitarbeiter/innen von Ehe- und Sexualberatungsstellen, in der Arbeit der Jugendhilfe und der Erzieherinnen in Schulen und Kindereinrichtungen, in den Unfallstationen der Krankenhäuser sowie in Erlebnisberichten von Frauen. Von wenigen Plätzen in konfessionellen Einrichtungen abgesehen, gab es keine Schutzunterkünfte und keine effektiven Hilfsangebote, so dass sich Frauen nur schwer aus den Gewaltkreisläufen befreien konnten. Auch Scheidung war aufgrund des Wohnungsmangels in der DDR keine Alternative. So mussten viele Frauen oft jahrelang in Misshandlungsbeziehungen aushalten.

Interventionen im Interesse der von Gewalt mit betroffenen Kinder bestanden häufig darin, sie aus der Familie heraus zu nehmen und in  Kinder- und Jugendheimen unter zu bringen.

Die Gründerinnen des Vereins begannen zunächst damit, die wenigen vorhandenen Zahlen und Fakten zum Thema zu sammeln und zu veröffentlichen. Parallel dazu wandten sie sich an politische Entscheidungsträger und an die Runden Tische. Sie forderten Unterstützung bei der Suche eines geeigneten Objektes für den Aufbau eines Frauenhauses.

1990 wurde dem Verein durch das Engagement einer Berliner Bürgerinitiative ein ehemaliges Wohnheim der NVA überlassen, das allerdings erst saniert werden musste.

Das Bundesministerium für Frauen unterstützte dieses Projekt mit einer Anschubfinanzierung und die Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen stellte weitere umfangreiche finanzielle Mittel für die erforderlichen Um- und Ausbaumaßnahmen zur Verfügung. Der Umbau des Frauenhaus-Objektes dauerte ca. 2 Jahre. Um in der Zwischenzeit Frauen, die sich bereits in großer Zahl an den Verein wandten, wirksame Hilfe geben zu können, wurden 12 Zufluchtswohnungen angemietet sowie eine Kontakt- und Beratungsstelle für Frauen in Krisensituationen eingerichtet. Daraus entwickelte sich 3 Jahre später ein eigenständiges Zufluchtswohnungsprojekt.

1991 übernahm der Verein zusätzlich ein bis dahin kommunal gefördertes Frauenhaus für 4 Jahre in seine Trägerschaft.

Am 19. Mai 1993 konnten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und endlich das 3. Autonome Frauenhaus feierlich eröffnet werden.

1995 erfolgte die Umstrukturierung  des „Vereins zum Schutz physisch und psychisch bedrohter und misshandelter Frauen und ihrer Kinder“.

Der Verein gibt sich einen neuen Namen:  Hestia e.V.

In der Trägerschaft des Vereins Hestia befinden sich heute folgende 2 Projekte:

  • Hestia-Zufluchtswohnungen Standort Prenzlauer Berg und Standort Wedding
  • Hestia-Frauenhaus (ehemals 3. Autonomes Frauenhaus)